Mittwoch, 28. September 2011

"Straßenfest Hohe Straße" von Dieter Jaeger

Sie liegt tatsächlich höher als die anderen Straßen der Karlstadt.

Das merkt man sehr schön, wenn man das letzte Stück (jetzt schon Mittelstraße) mit dem Schlitten heruntersausen kann in die Flingerstraße. So wenigsten berichtet es uns Müller Schlösser aus seinen Kindheitserinnerungen. 

Als die „Hochstraße“ 1790 angelegt wurde hieß es „die Baulustigen gegenüber der Kaserne hätten den großen Vorteil eines genügsam vorhandenen hohen Terrains, der ihnen die Kosten des Fundierens und Aplanierens gänzlich sparte“ Die Gegend zwischen Kasernenstr und Mittelstr hinter der Wallstr hieß „zum hohen Dürpel“.

Vielleicht kam noch dazu, dass die abgetragenen Erdmassen der jetzt überflüssig gewordenen Mauer an der Wallstr ja irgendwo abgelagert werden mussten, die Kasernenstr stand schon da, also blieb hauptsächlich die Hohe Straße übrig.

Der Fiskal Registrator Leers , der ein Grundstück im 5. Quadrat, also am Anfang der Straße zur Kaserne hin gekauft hatte, beklagte sich, der Obrist Freiherr von Harold habe „höchst unanständige Störungen gemacht“, um Leers „mit Ungestüm und Drohung“ zu zwingen, seinen Hausplatz näher zur Kaserne hin zu bauen.

„Dadurch komme ich mit meinem größten Teil dem Lazarett gegenüber, wodurch meine Wahl, eine muntere Wohnung zu haben, vereitelt wäre,  indem mein ganzes Haus dem unangenehmen Anblick kranker und müßiger Soldaten den ganzen Tag ausgestellt sein würde“.

1806 wurde die Straße trotz der “unbeschreiblichen Trägheit der angestellten Arbeiter“ gepflastert. 1807 erhielt sie ihren Namen.

Fast 120 Jahre waren vergangen, seit der Kurprinz Jan Wellem „Frembden und Einländischen“, so sie denn in seiner riesigen Neustadt „sich häußlich niederlassen“ würden, 30 Jahre „Freiheit von allen Lasten“ versprochen hatte.

Es wurde nichts mit dieser bis zum Fürstenwall reichenden Neustadt.

Die kleine Karlstadt ,hundert Jahre später, wurde zum Juwel der Stadt, und die Hohe Straße in dieser Karlstadt ist ihr Herz.

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