Unser „premier maire“ Thomas Geisel übt fleißig
Französisch. Die „maillots“ (Trikots) hat er schon drauf. Das rot gepunktete Bergtrikot heißt "maillot à pois" (mit Pünktchen); nicht zu verwechseln mit „à poil“ (splitternackt). Oh la la, das kann peinlich werden! „bidon“ (Trinkflasche) - „musette“
(Verpflegungsbeutel) - „grand boucle“ (Große Schleife) alles klar. Aber „finale“,
le oder la? Schnell das Wörterbuch!
WIR - SIE
Die Beziehung
zwischen Düsseldorf und den Franzosen war oft einseitig: Wir liebten sie, aber
sie gaben die Liebe nicht zurück und haben uns mehrfach gehörig drangsaliert.
Der machtgierige
Sonnenkönig „Louis Quatorze“ zerstörte die Pfalz und machte das Heidelberger
Schloss von Jan-Wellem bis heute zur Ruine. Französische Revolutionstruppen zerschossen
1796 die Stadt Düsseldorf und verwüsteten den heiligen Hofgarten.
Doch stärker
war letztendlich der Enthusiasmus für die Ideale der französischen Revolution…
Liberté - Égalité - Fraternité
Napoleon belohnte uns. Er machte Düsseldorf zur Hauptstadt eines Großherzogtums. Joachim Murat, ein Schwager des Kaisers, war Chef dieses "Grand-duché de Berg". Er ritt in papagei-farbenen Uniformen herum und schaffte die Strecke von der Altstadt zum Benrather Schloss in 20 Minuten. Die Rheinbahn braucht dazu fast eine Stunde.
Die Preußen
bestraften uns und sahen schließlich ihren König mit Pferdekot bekleckert. Das
wiederum führte zu außerordentlichen Bußprozessionen nach Berlin und der
Tatsache, dass fast die Hälfte unserer Straßennamen Preußens Glanz und Gloria
besingt.
Die Liebe zu
Frankreich kehrt zurück, als 1990 im schrecklichen Derendorfer Güterbahnhof die
Trödelhalle "Les Halles" eröffnet wird. Die Düsseldorfer taufen sie
auf "Läsalles" und von nun an kennt die Begeisterung keine Grenzen
mehr. Die "Allee de Toulouse" wird zur Autofalle, "Le
Flair" und "Ciel et Terre" bauen Wolkenkratzer, mit „Quartier
Central, Quartier Boheme, Quartier André“ wird die Stadt parzelliert und mit
Retematäng und anderen Fiesematänten geht es direktemang zu „bon chic – bon genre“.
Kein Wunder, dass
wir uns oft nicht verstehen: Aus „tournedos“ (Rindsfilet) wird ein Tornado, aus
dem „hotel de ville“ (Rathaus) eine städtische Herberge und mit „quel bordel !“
ist keineswegs ein Freudenhaus gemeint, sondern Unordnung und Konfusion.
Genau das hatte ein Staatsekretär Napoleons vor Augen, als er schrieb: "Hier herrscht Chaos und Schlamperei... wie in Paris." Doch die Düsseldorfer sind nicht auf den Mund gefallen und erfinden den Ausdruck „Klein-Paris“.
Genau das hatte ein Staatsekretär Napoleons vor Augen, als er schrieb: "Hier herrscht Chaos und Schlamperei... wie in Paris." Doch die Düsseldorfer sind nicht auf den Mund gefallen und erfinden den Ausdruck „Klein-Paris“.
Düsseldorf – le petit Paris
Heute würde man MARKETING dazu sagen.
Autor:
Dieter Jaeger Redaktion: Bruno Reble
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