Wer war Apollinaris?
Ein schöner apollogleicher Mann griechischer
Herkunft, Jünger des Petrus, wird als Bischof von Ravenna im 2.Jht. einer der ersten
christlichen Märtyrer. 1164 werden seine Reliquien an den Rhein gebracht, von Reinald
von Dassel, Erzbischof von Köln, als Siegesbeute von einem Italienfeldzug, zusammen
mit den Reliquien der Heiligen drei Könige aus Mailand. Bei Remagen weigert
sich das Schiff, weiterzufahren, bis die Gebeine des Apollinaris den Benediktinermönchen
der Stadt Remagen überlassen werden.
Geld regiert die Welt
Wilhelm II, 1380 aufgestiegen zum Herzog von
Jülich-Berg, will Düsseldorf zu seiner Residenzstadt ausbauen und braucht Geld.
Und so werden bei einem Fehdefeldzug gegen die Siegburger die Apollinaris-Reliquien
geraubt und nach Düsseldorf in die Lambertus Kirche verbracht. Mit etwas
Vitamin „B“ und den nötigen Schmiermitteln gibt Papst Bonifaz IX seinen Segen.
Düsseldorf steigt
auf in die erste Liga
Der Aufstieg ist geschafft. Neben Köln,
Aachen, Trier etabliert sich Düsseldorf zur Premium-Pilgerstadt und nimmt teil an
den sprudelnden Einnahmen durch heilsuchende Wallfahrer. Zu Stoßzeiten sind 20
Altäre gleichzeitig aufgebaut, an denen bußwillige Sünder sich erleichtern
können, gegen bare Münze versteht sich. 1394 wird Apollinaris zum Stadtpatron ernannt
und seitdem tragen die Sebastianus Schützen seine Überreste durch die Stadt. Mit
einer Kirmes feiern sie den Heiligen. Die Herrschenden sehen das gern. Kurfürst
Jan Wellem war zweimal Schützenkönig, Jakobe von Baden stiftete wertvolles
Schützensilber. Wer dreimal Schützenkönig war, brauchte sein Leben lang keine
Steuern mehr zu zahlen.
Königin des Tafelwassers
Was hat das Schützen-Amüsemang mit Mineralwasser
zu tun? Nun, im Schrein der Düsseldorfer Lambertuskirche fehlt der Kopf des
Heiligen. Denn ein Jahr vor der Erbeutung der Reliquien durch Herzog Wilhelm
hatte schon ein anderer Raubritter zugeschlagen und das Haupt des Apollinaris
sichergestellt. Sein Name: Gerhard von Einenberg aus Burg Landskron bei Ahrweiler.
Eine Apollinaris-Statue steht deshalb auch an einem Weinberg in Ahrweiler. 1852
entdeckt ein Winzer aus Bad Neuenahr das berühmte Mineralwasser und tauft es APOLILINARIS
-THE QUEEN OF TABLE WATERS.
Die Moral von der Geschicht‘
Jedes Jahr im Juli feiern wir einen Apoll von einem Mann, das
berühmteste Mineralwasser der Welt, die größte Kirmes am Rhein, aber im Grunde feiern
wir auch eine Räubergeschichte.Autor: Dieter Jaeger Redaktion: Bruno Reble © geschichtswerkstatt-duesseldorf.de