1906 werden für die ersten elf Bahnen der
Rheinischen Bahngesellschaft die Nummern 1-11 und Farben eingeführt Die
Farbunterscheidung bleibt bis in die Endzwanziger erhalten. Die „6“ war violett. Kürten, der Massenmörder,
liebte sie wegen dieser Farbe. Die „6“ fuhr 1906 vom Rathaus über Graf-Adolf-Platz,
Kölner Straße nach Eller, ab 1935 weiter durch Flingern zur Brehmstraße. 1940
wird der Volksgarten erreicht, aber erst 1954 ist sie rund mit der
Streckenführung über‘n Hennekamp.
1990 macht die Geschichtswerkstatt eine
Rundfahrt mit der SECHS; Treffen im überfüllten „Steinkauz“, Abfahrt am
Steinberg. Diese „Magical History Tour“ ist gleichsam eine Erinnerung an die
Geburtsstunden der Geschichtswerkstatt, hier die Streckenbeschreibung:
1. Start: Am Steinberg
Wir beginnen unsere Exkursion am Betriebshof
der Rheinbahn. Die Himmelgeister ist die älteste Straße zum Kirchdorf
Himmelgeist, seit Urzeiten Einfahrt der Fürsten nach Düsseldorf, weil man schon
in Himmelgeist das Schiff verließ, um die gefährlichen Strombiegungen zu
umgehen.
Rechts in den Hennekamp; hier lag das größte
Bilker Industrierevier im 19. Jht. mit Schornsteinresten bis in die 70er Jahre;
rechts ein Schulzentrum der 60er, zwei Gymnasien, Berufsschulen, dann das
Kartenzentrum Brinckmannstr.
Die Redinghovener führt in den Volksgarten,
seit 1890 einer dieser Volksparks, die im Zuge der Schreberbewegung für den
Industriestandort von Oberbilk entstanden.
2. Kruppstraße
Der Straßenname
weist auf Düsseldorfs Industriebeginn hin (wie auch (Kettwiger, Werdener, Eisen-,
Mindener). Wir überqueren eine der ältesten Straßen, die Oberbilker Allee.
3. Werdener- / Kettwiger Straße
Hier
in Oberbilk stand die Wiege der Industrie, heute riesige Brachen. „Licht und
Wärme kommen aus Flingern“. Die Flingeraner hatten am wenigsten davon; rechts
die Stadtwerke, links das Freizeitbad DÜSSELSTRAND.
4. Dorotheenstraße
„Flingern
holt mächtig auf“; neue Szene-Ecken entstehen an Erkrather Straße, sowie Acker-
und Hermannstr. Die Grafenberger Allee trennt das alte Villenviertel des
Bildungsbürgertums (mit Straßennamen wie Goethe und Schiller) und das
Arbeiterviertel Flingern mit einfachen Baum und Märchennamen (Kiefern-, Fichte-,
Birkenstr.)
5. Lindemannstraße
Die
Bahn fährt die ganze Zeit auf dem „Mittleren Ring“, einer von dreien, die der
Stadtplaner Stübben 1885 gezogen hatte. Der Mittelstreifen war als Reitallee
gedacht für das vornehme Zooviertel (links) mit Goethe Gymnasium und dem
Stadtteil Düsseltal (rechts) mit dem ehemaligen Trappistenkloster, im 18.Jht.eine
wichtige Touristen-Attraktion. Heute erinnert nur noch der Hungerturm an der
Fritz-Wüst-Straße an diese Zeit.
6. Brehmplatz
Vor
uns das Eisstadion an der Brehmstraße; sagenhafte Hochburg der DEG mit
unvergesslichen Schlachtgesängen. Stadionleiter Werner Rittberger machte hier den
„Rittberger“. Wir machen die nördliche Wende und fahren zurück in die
Innenstadt via Rethelstraße.
7. Franklinbrücke
Über
die Gleise geht’s zum Quartier LES HALLES“, oft [läsalles] ausgesprochen; wie ehemals
der Bauch von Paris mit Großmarkt, Güter-Bahnhof, Fress-Tempeln und Puffs in
der Nähe; Details siehe: „Aus für Les Halles“ geschichtswerkstatt-duesseldorf.blogspot.de/2014_07_01_archive.html
8. Die Düssel
Erst
in jüngerer Zeit wird man sich der Schönheit der Düssel bewusst. Statt sie wie
früher unterirdisch einzuzwängen und in Beton zu gießen, wird sie begrünt und
renaturiert, wie an der Prinz Georg-/ Annastr.
9. Kaiserstraße
Jetzt
gleiten wir über die Stern- in die Kaiserstraße, wo 1811 Napoleon in die Stadt
eingeritten ist, um im Schloss Jägerhof Quartier zu beziehen.
10. Köbogen
Früher
Hofgartenstraße, die vornehmste der Stadt; Schadows Sterbehaus, Villen der Familien
Trinkaus, Haniel, Lueg; nach Wegfall der Autobahnbrücke „Tausendfüßler“ jetzt
wieder „en vogue“ für Besserbetuchte.
11. Heinrich-Heine-Platz
Wir
müssen uns entscheiden: Boxenstopp in der Altstadt oder weiter über Kasernen-
und Elisabethstraße, die große Süd-Nord Achse durch Carlstadt und
Friedrichstadt, ab 2016 unterirdisch für den Schienenverkehr wegen der Wehrhahn-Linie.
12. Karolingerplatz
Hier fing
der Mittlere Ring an von Stadtplaner Stübben mit Merowinger- / Kopernikusstraße
und dem breiten mittelstreifigen Dahlacker.
13. Ziel: Am Steinberg
Geschafft:
Endstation, alles aussteigen und keine Handtaschen oder Regenschirme vergessen!
Autor: Dieter Jaeger Redaktion: Bruno Reble © geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
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