Die Bankseite galt lange als das Stiefkind der Kö. Autopuff nach dem Krieg, Autopark heute, nur zum Geldholen brauchbar.
Das soll jetzt anders werden:
Der Anfang wird am schon immer hochpreisigen Nordende gemacht. Vom Corneliusplatz bis zur Trinkausstraße entsteht ein der Ostseite ebenbürtiger, breiter Boulevard ohne schräg parkende Autos. Vom Breidenbacher Hof bis zur Trinkaus Galerie reihen sich dann höchstwertige Luxushäuser. So z.B Kultlabel Abercrombie &Fitch, das es nur noch in London, Paris und Mailand gibt.
Gegenüber liegen Tommy Hilfiger, Escada, Vuitton, Bulgari, Gucci, also die creme de la creme.
Am Südende der Kö liegen Benetton, Esprit, HM, Auktionshaus, also eher so genannte „Frequenzbringer“.
Die Kö war schon immer merkwürdig: Wir gehen den Berg hinunter vom Graf Adolf Platz zum Corneliusplatz, aber der seitliche Kögraben fließt den Berg hinauf von Cornelius nach Graf Adolf.
Und jetzt machen wir mal eine Geld Tour: Vom nicht so teuren Graf Adolf zum teuersten Cornelius. Wir bewegen uns also von Süd nach Nord in immer höhere Kreise.
Das war einst genau umgekehrt.
Am Südende der Kö lag seit 1838 der Bahnhof, der mehr und mehr den Mittelpunkt der Stadt nach Süden verschob (Königliche Post, Telegraphenamt, Theater, Hotels, Amüsement, Friedrichstadt).
Am Nordende der Kö, deren Westseite brutal „Kanalstraße“ hieß, lag seit 1836 die Eisengießerei Franz Schimmelbusch. Also statt Hilfiger, Bulgari, Eickhoff eine laute, stinkende Eisengießerei.
Dieser Schimmelbusch wird allerdings erster Präsident der 1831 gegründeten Handelskammer. 1838 organisiert er in der Flingerstr. 20 (heute Photo Söhn) eine der ersten Düsseldorfer Ausstellungen (Zitat :„inländisches Stroh zu Damenhüten jeder ausländischen Qualität in Parallele steht“).
Er wird die Belgier ab 1852 nach Oberbilk bringen, ihre Bewerbungen übersetzen und gilt somit als der Urvater der Düsseldorfer Eisen und Röhrenindustrie.
Was das Ausgehen betrifft, hatte die Bankseite allerdings schon immer die Nase vorn. Hier liegen „Sams West“ und „NT“, und wer „Bei Tino“ über dem Piano abhängt, a la Michelle Pfeiffer in „Die fabelhaften Bakerboys“, der ist ganz oben angelangt und kann mit Udo Jürgens im Duett singen.
Zum Weiterlesen:
Herbert Engst, Düsseldorf-die Ausstellungsstadt, Düsseldorf 1949
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