Donnerstag, 17. Juli 2014

NEMO kommt


Nein, nicht der Clown ist gemeint, sondern das Bauprojekt in der Passage zwischen  Neusser- und Moselstraße. Hier entsteht ein riesiger Gebäudekomplex mit luxuriösen Eigentums­wohnungen, Tief-Garagen, Garten, Turm. Geplant ist eine Verbindung, die direkt auf das Parlamentsgebäude am Rhein führt.

Das Mannesmann-Parkhaus „muss fott“

Einziger Schönheitsfleck in der stilvollen Perspektive: das hässliche Parkhaus, eine Bausünde aus den sechziger Jahren. Schon lange wollte man es abreißen. Jetzt ist der Weg wohl frei für die Abrissbirne.

Früher kein schöner Ort

Zwischen der uralten Neusser Straße und dem Rheinufer, heute Stromstraße, verliefen früher die Gleise, die eine Verbindung herstellten zwischen Düsseldorf und Neuss; genaugenommen ab 1870 mit dem Bau der Hammer Eisenbahnbrücke durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn. Der Hauptbahnhof dieser Gesellschaft stand damals am benachbarten Graf-Adolf-Platz.
Zwischen der Bahn und der Moselstraße (früher Hubertusgasse) gab es zunächst die Dampfsägemühle von Wilhelm Wiens, dann seit 1880 die Irrenanstalt; heute – einen Steinwurf entfernt - die Zellen des Polizeipräsidiums; wahrlich kein gemütlicher Ort.

Das Tor zur Glückseligkeit

Das Projekt NEMO erinnert an einen alten Durchgangsweg von der Neusserstr 27 zur Moselstraße. Carl Reissdorf betrieb hier in den 30iger, 40iger Jahren eine Tankstelle. Er selbst fuhr als einer der ersten auf einer Harley Davidson stolz durch die Stadt. 1945 erlebte seine Tochter Ernie in diesem sogenannten „Torweg“ das Kriegsende.
Originalton Ernie Klaassen: „Durch unseren Torweg konnte man direkt zum Berger Hafen durchlaufen. Eines Tages hieß es, im Hafen gäbe es was zu essen. Da haben wir die Schiffe regelrecht geplündert. Unter Lebensgefahr, die Amis schossen vom Oberkasseler Ufer aus, sind wir mit der alten Zinkbadewanne rüber; Wein und Sekt rein und dann schnell zurück; 2.00 Uhr nachts; runter in den Keller, haben wir uns ein bisschen Freud‘ gemacht.
Autor: Dieter Jaeger           Redaktion: Bruno Reble                   © geschichtswerkstatt-duesseldorf.de

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