Vielleicht war es auch der falsche Name? Denn nicht die Glücksgöttin Fortuna stand Pate bei der Namensgebung, sondern ein Pferdefuhrwerk fiel den Gründern ins Auge. Und dort prangte in dicken Lettern die Aufschrift „Brotfabrik Fortuna“. Ein Broterwerb also, keine Göttin und die Botschaft kam aus Flingern. Flingern ist Düsseldorfs Aschenputtel, der Hinterhof des Glücks.
Glück und Glas - wie leicht bricht das?
Sechs Mal Abstieg, sechs Mal Aufstieg, 1933 Deutscher Meister, 1979 und 1980 Deutscher Pokalsieger, 1979 Vize-Meister im Europa-Pokal, aber auch immer wieder Abstieg bis zu den Amateuren.Aber nun ist alles Schlimme vergessen, jetzt singen wir wieder, jetzt tanzen wir auf den Straßen, jetzt feiern wir drei Wochen lang. So schön kann Fußball sein: Samstag 29.April 2018 in der 90. Minute:
"Tor, Tor, Tor!"
Schon einmal und gewaltiger erscholl dieser Ruf, fast am selben Tag, dem 30. April 1954. Im Tor stand die Fortuna "Toni, Du bist ein Fußballgott!". Toni Turek verkörperte damals den Neuanfang der jungen Republik. Aus den Kellerkindern wurden die Erwachsenen des Wirtschaftswunders, gerade auch in Düsseldorf. Beim VW Käfer löste ein mordsschickes Oval am Heck das Brezelfenster ab.Die Fortuna waren nicht mehr die Arbeiter Jonges aus dem Flinger Broich, die mit Stolz gegen die feinen "Lackschuhpinkel" vom Zoo gekämpft hatten. "Turnverein Flingern" hießen sie ganz am Anfang, denn Fußball war als "Englische Krankheit, als "Fußlümmelei" verpönt. Doch der Amtsrichter Emil Hartwich forderte: "Werft den Fußball auf den Turnplatz!"
Und dann kamen sie, die "Fußlümmel" vom Flinger Sumpf: die Paul Janes, Matthes Mauritz, Erich Juskowiak, "Knöd" Jakob Bender, Stanislaus Kobierski, Jupp Derwall, die Allofs Brüder, Gerd Zewe… Und die Fans sangen: "Wenn der Janes und der Knöd, hütt noch Fußball spele döt".
Ja, sie sind wieder da, der Janes und der Knöd und sie spielen wieder…
Oh Fortuna!
Autor: Dieter
Jäger | Redaktion: Bruno Reble | © www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
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