Sportpionier Emil Hartwich am falschen Ort geehrt
Zwar war der Geehrte ab 1879 Amtsrichter in Düsseldorf. Aber das damalige Amtsgericht stand nicht an der Mühlenstraße. Und der EXPRESS nennt ihn Ferdinand und fragt amüsiert:
Kennt einer Hartwich?
Natürlich kennen wir Emil Hartwich. Ohne ihn gäbe es die "Effie Briest" nicht.
Wolfgang Rolshoven, ein Banker und Chef der "Jonges", hätte es besser wissen müssen. Aber schon Heinrich Heine wusste: "Geld ist rund und rollt weg, Bildung bleibt". Neben ihm stand Thomas Geisel, der Sozialdemokrat. Er ehrte einen strammen preußischen Beamten, der die Sozialdemokraten nicht ehrte. Man hätte besser die "Uel" nehmen sollen, die Leopoldstraße 21, das Justizministerium, Martin Luther Platz, Schloss Benrath.
Emil Hartwich gründete 1882 in der Tonhalle den "Zentralverein für Körperpflege in Volk und Schule in Düsseldorf". Damit wird er der „Turnvater Jahn“ für Düsseldorf, Begründer des späteren Eisstadions, Begründer der Schwimmhalle Grünstr, Mitbegründer des Ruderclubs Germania in Hamm, Begründer des späteren "Wanderclubs". Bereits 1881 hatte er eine kleine Schrift veröffentlicht:
"Woran wir leiden"
Sie wirkte wie ein Paukenschlag. Nach seiner Meinung litt die Bevölkerung am ungesunden Leben und der Sport sei das Heilmittel. Hier eine kleine Aufzählung der Krankheiten, an denen "wir leiden" und der Einrichtungen, sie zu heilen: "Findelhäuser, Säuferasyle, Arbeitshäuser, Besserungsanstalten, Rettungshäuser, Siechenhäuser, Gefängnisse, Zuchthäuser..." Es fallen aber auch Wörter wie "Leistungsfähige und Entartete", entartet, ein unseliges Wort, das eine verhängnisvolle Laufbahn entfaltet.
Hartwich traf sich mit Armand de Ardennes und anderen Sportfreunden im "Tartarusclub" in der UEL Ratinger Str. oder im Malkasten. In seiner Wohnung Leopoldstr.21 „malte“ er Elisabeth, die Ehefrau des Rittmeisters von Ardenne. Er arbeitete als königlicher Amtsrichter im Justizgebäude am Königsplatz (heute: Martin-Luther-Platz).
Tod in Berlin
In der Berliner Hasenheide trifft ihn die tödliche Kugel des gehörnten Rittmeisters. Theodor Fontane macht aus der Ehegeschichte seine "Effie Briest".
"Effie, klang es leise an ihr Ohr, und sie spürte, dass seine Stimme zitterte. Dann nahm er ihre Hand und bedeckte sie mit heißen Küssen. Ihr war, als wandle sie eine Ohnmacht an."
Und am Ende des Buches: "Ein paar Sekunden noch, und sie flog durch die Luft. Und bloß mit einer Hand sich haltend, riss sie mit der anderen ein kleines Seidentuch von Brust und Hals und schwenkte es wie in Glück und Übermut. Dann ließ sie die Schaukel wieder langsam gehen und sprang hinab. Sie nahm Niemeyers Arm. "Effie, Du bist doch noch immer, wie Du früher warst?" "Nein, ich wollte es wäre so, aber es liegt so weit zurück und ich hab es nur noch einmal versuchen wollen. Ach, wie schön das war und wie mir die Luft wohltat, mir war als flöge ich in den Himmel hinein. Ob ich wohl hineinkomme? Sagen Sie mir‘s Freund, Sie müssen es wissen. Bitte, bitte." Niemeyer nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie auf die Stirn. "Ja, Effie, du wirst".
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