Sind das die neuen Töne auf den Bühnen dieser Stadt?
Viel Getöse hat es bereits gegeben und großartige Pläne: Kleckern oder Klotzen, aufwändige Sanierung oder pompöser Neubau? Und falls Neubau, wo soll er stehen: an alter Stelle oder spektakulär im Medienhafen?
OB Thomas Geisel mahnt: "Maß und Mitte"
Und genau in der Mitte steht sie seit Menschengedenken, die Oper im Hofgarten, Düsseldorfs edelste Mitte. Das war schon immer so.Die erste Oper (oder ein Vorläufer davon) stand im Hofgarten zwischen Pempelfort und Düsseldorf. Auf einer beweglichen Simultanbühne (Berg, Wiese, Haus) sangen zwei Jünglinge "Amphion und Orpheus". 1585 war das… auf der Hochzeit von Herzog Johann Wilhelm, dem Schwachsinnigen mit der Prinzessin Jacobe von Baden, der Frömmelnden mit dem unseligen Schicksal.
Die zweite Oper lag ebenfalls an der Düssel, im Hofgarten zwischen Ratinger-und Mühlenstraße. Händel besuchte sie. Lully, der große französische Opernkomponist bekam hier seine deutschen Uraufführungen. Es war die Hof-Oper von Kurfürst Jan Wellem. Schon sein Vater Philipp Wilhelm hatte im Hofgarten großartige Opern gefeiert. Zur Geburt seiner Kinder hatte man 10 Pferde zwei Jahre lang trainiert, damit sie "artig tanzten".
Auch die dritte Oper lag wiederum im Hofgarten: 1875 auf den Grundmauern der geschleiften Festung im "Botanischen Garten" an der heutigen Heinrich-Heine-Allee.
Jetzt ist der Altbau in die Jahre gekommen, das Dach marode, die Mauern feucht. Ein Neubau soll den großen Wurf bringen und die Kassen klingeln lassen.
Doch wohin mit dem künftigen Kultur-Palast?
Liebe Düsseldorfer, lassen wir die Oper an ihrem Standort an der vornehmsten Allee, die den Namen des Vornehmsten trägt. Sie ist Bestandteil des Hofgartens. Sie prägt und verändert ihn.Lassen wir die Oper in der Mitte der Stadt, nicht im Wust zwischen der aufgemotzten Weizenmühle von PLANGE und dem Schnäppchenjäger TRIVAGO, auch nicht zwischen dem imposanten Fernsehturm und der durchgeknallten Affeninsel „Monkey‘s Island“.
Am Anfang war alles Oper
ein Zusammenspiel von Singen, Sprechen und Tanzen. Die italienische Renaissance hat daran wieder angeknüpft. Aus ihrer Oper entwickeln sich die einzelnen Sprech-, Sing- und Tanztheater der Gegenwart. Das Opernhaus entwickelte sich zum Kulturtempel der europäischen Metropolen.„Mein schönster Beruf war Statist, aber nicht irgendwo, sondern an der Oper in Düsseldorf. Wann immer der Gefangenenchor in Beethovens FIDELIO in die Knie sank, tippte mir mein erfahrener Kollege in die Kniekehlen. Ich ging zu Boden und küsste die Bretter, die die Welt bedeuten, denn ich küsste die Bretter der Oper zu Düsseldorf“, erinnert sich Dieter Jaeger.
Und auch Goethe schwärmt voller Enthusiasmus:„In dieser Oper werde ich auch für Rührung sorgen (…) wonach das gemeine Publikum so sehr sich sehnt (…) Jeder Laffe und jede Läffin sind einmal zärtlich gewesen und an diesen Saiten ist gut klimpern. Um höhere Leidenschaften und Geist, Laune und Geschmack mit zu empfinden, muss man ihrer auch fähig sein, sie zu besitzen.“ (Brief an P.C.Kayser 1785)
Autor: Dieter Jaeger | Redaktion: Bruno Reble | © www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
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