Samstag, 12. Oktober 2019

Moskau oder Tetelberg? Das ist die Frage!

Aber wo zum Teufel liegt der Tetelberg?


Wer weiß denn sowas? Wir sollten es aber wissen, wenn die Bürger entscheiden sollen, wohin das neue technische Rathaus kommt.

Die meisten favorisieren die Moskauer Straße: Hauptbahnhof, Kölner Straße, zig Bahnen und Busse, klarer Fall. Aber Tetelberg? Nie gehört!

Moskauer Straße heißt aber auch Bahnhof, Worringer Platz, Lärm, Drogenszene. Schon die Juristen wollten nicht zum Oberbilker Markt, auch wenn er jetzt Puschkin-Platz heißt. Der Oberbilker Park ist eine öde, künstliche Wiedergutmachungs¬maßnahme; schrecklich wie dieses Wort.

Der geplante Vorgängerbau vom technischen Rathaus sollte ein Turm werden mit dem Namen "M" (vielleicht wie Moskau?) Die alten Düsseldorfer erinnern sich an etwas Anderes. "M" hieß der Mörderfilm mit Gustaf Gründgens und Peter Lorre, der 1932 gedreht wurde und dem Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten galt. Der "Vampir von Düsseldorf" hatte 1929 neun Menschen bestialisch umgebracht. Ein makabrer Scherz: Kürten wohnte keine 200 m entfernt vom geplanten "M" Turm. Der Plan wurde aufgegeben.

Das Herz schlägt in Bilk


Der Tetelberg ist das Herz von Bilk, ein gewichtiger Grund, sich hier niederzulassen. Die älteste Kirche von Düsseldorf steht auf dem Tetelberg. Die Sternwarte stand dort, mit der Robert Luther die "Düsseldorfer Planeten" entdeckte und somit unsere Stadt weltweit bekannt machte.

"Düsseldorf bei Bilk" müsste es eigentlich heißen, denn Bilk hatte in religiösen und juristischen Dingen lange Zeit die Nase vorn und wurde urkundlich 300 Jahre früher erwähnt, als das Fischerdorf an der Düssel.

Die "Berge" von Düsseldorf sind vom Rhein geschaffene Anhöhen auf der sonst flachen Niederterrasse, dem früheren Flussbett des Rheins. Unsere Vorfahren siedelten auf diesen Bergen in der bedrohlichen Nähe zum großen Fluss. Bilk ist daher die Keimzelle von Düsseldorf an der Mitte des Baches auf dem vornehmsten Berg, dem Tetelberg.

Autor: Dieter Jaeger  /  Redaktion: Bruno Reble  /  © Geschichtswerkstatt Düsseldorf 2019

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