Nicht nur der Fischmarkt ist zurückgekehrt, auch die Maifische kommen wieder.
Die Backfische sind back, die Lolitas der Fische, die man, weil zu jung, über Back zurückwarf oder in die Hammer Kappesfelder eindüngte. Zu jung, aber zart zum Backen (wie andere Wortforscher meinen): ein Leckerbissen zum Bierchen in Düsseldorf seit über 100 Jahren. Die Heringsart, die im Mai zum Laichen den Rhein hinauf schwamm, wurde hier in großen Mengen gefangen. Dabei gab es viel Beifang: junges Gemüse: die Backfische. Maifischmärkte und Backfischessen waren die große Sause im Düsseldorf des ausgehenden 19. Jh.
Das Wegbaggern der Sandbänke, die modernen Schaufelraddampfer, der durch Industrie verseuchte Fluss ließen die Maifische aussterben. Jetzt kehren sie zurück: ein EU Projekt für die nächsten 4 Jahre, gesponsert mit 500 000 EUR. Der Düsseldorfer Biologe Peter Beek vom Aquazoo betreut das Projekt
Das Fischerdorf an der Düssel kehrt zu den Anfängen zurück. Die Fischereirechte, anfangs in Händen der Obrigkeit, wurden später auch an die Bürgerschaft verkauft. Oft waren sie mit großen Höfen verbunden (Aderhof in Hamm z.B.) Die Hammer machten sich bald einen Namen als Raubfischer, weil sie auch ins kurkölnische linke Ufer vordrangen. Sie behaupteten einfach, der Rhein gehöre bis drei Schritt vom Ufer zu Düsseldorf. An den alten Häusern in Hamm sieht man heute noch oft den Fisch als Hauszeichen. Auch die berühmteste Fischerdynastie Maassen fischte im Hammer Bereich.
Der Lachs (holländisch Salm) war der Brotfisch der Fischer, später wurde es der robustere Aal. Salmwippe und Aalschocker, die Fangschiffe, gehörten zum Düsseldorfer Stadtbild.
Vor dem Zolltor gab es zwei Fischhallen. Im 19. Jh übernimmt der Maifischmarkt dann den „Rheinort“, die „Rheinstraße“ und die „Bergerstraße“. Die Häuser hießen z.B „Drei Häringe“, „Zum goldenen Salm“ oder „Zum Stockfisch“.
Der bekannteste Maifischer war Karl Maassen. Sein Haus Bergerstr 3(1899 erbaut)war und ist das schönste Fischhaus der Stadt. Die Dynastie Maassen währte 200 Jahre. Um 1900 beschäftigte er 30 Fischer und 40 Leute im Handel und Verkauf. Hier bekam man russischen Kaviar und englische Austern. Zur Kochkunstausstellung 1896 in der Tonhalle(heute Karstadt) bugsierte Maassen riesige Wasserbottiche mit lebenden Salmen. Es gab Goldmedaillen weltweit.
Karl, der sechste Maasen, muss wohl zu viel französisches „savoir vivre“ von seinem Ururgroßvater geerbt haben. Jener erste Maassen kam 1820 mit einer hübschen Jaqueline aus Paris nach Düsseldorf und verprasste sein Vermögen. Der letzte Maassen musste alles verkaufen. Sogar seinen Namen am Stammhaus hat man getilgt. Schade, denn für uns bleibt es immer das „Fischhaus Maassen“.
Zum Weiterlesen:
Führungshefte des Schiffahrtsmuseums, Alltagsleben am Rhein, Düsseldorf o. Jahr
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