Die Kurze Strasse war schon immer kurz und arm. Die Kötter (Kätner), die nur eine Kate hatten, wohnten hier. Aus Kötter wird „Kurze“. Bis vor kurzem gingen die Düsseldorfer ungern hierhin. Es roch zu sehr nach Döner und Mini Pizza, nach Touris, nach Provinz eben. Das änderte sich schlagartig seit ca. drei Jahren. Jetzt ist es die „Megameile“ des Szenevolks. Die hot spots sind hier, wo die events abgehen. Die beautiful people tanzen im „Baby Love“ (jetzt Lülü), „Quhstall“ oder „Anaconda“.
Vor kurzem wollte man den Boom ausweiten auf die ruhige Andreasstrasse. Die vornehmen Tanten wohnen hier (Tante Anna, Tante Laura, Benders Marie) und der ruhigste Vertreter von allen: der Leichenbestatter Salm. Gegenüber sitzt die Kirche: es ist die ruhigste und frömmste Strasse der Altstadt.
Skandal! Ausgerechnet die Wildesten der Wilden: die US-Firma „Coyote Ugly“ zog in die frömmste Straße, in den leeren Csikos ein. Man munkelte von spärlich bekleideten Westerngirls, die auf dem Tresen tanzen.
Auf den lauten Protest hin hatte der Betreiber den Traditionsnamen Csikos beibehalten. Es hieß nun „Csikos Ugly“, aber im Hintergrund, aufgemalt an der Wand, heulte schon ein Coyote.
Es half alles nichts. Die Sittenwächter hatten jede Nacht Spione ausgesandt, um die erste nackte Frau zu sichten. Der Amerikaner warf das Handtuch.
Eine Zeit lang konnte man dort sittlich einwandfrei indisch essen. Jetzt ist wieder Friede eingekehrt. Der Csikos ist zurück.
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