Allmählich kommen die Artisten in den Circus, so, wie es sich Erwin einst erträumt hatte: am 3.9.2014 "Deutschland- Argentinien", die große
Fußball-Gala bei der Neuauflage vom WM-Finale.
Als 1925 die erste Arena, das „Rheinstadion“, gebaut wurde, waren
gerade die Franzosen abgezogen; Einweihung durch Hindenburg mit Bezug auf „1000
Jahre Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“. Der unselige Begriff
„Tausendjähriges Reich“ waberte in den Köpfen.
Das Rheinstadion (Sportarena und Schwimmstadion) wurde
zwischen Stockumer Höfe und Fährstelle „Staad“ gesetzt.
Die Stadt hatte schon 1902, lange vor der Eingemeindung, die
Stockumer Höfe gekauft. Die Höfe standen in enger Beziehung zu Düsseldorf durch
ihren ersten Besitzer Arnold von Tyvern, dem einst die Altstadt gehörte, noch vor den Grafen von Berg.
Das alles ist mittlerweile Geschichte. Es gibt kein Stockum mehr.
Alle sechs Höfe (Buscher-, Göres-, Holtes-, Convent-, Pütz--und Brinkmannshof) sind
verschwunden. Der Buscherhof lebt weiter in Beckbuschstraße. Der Holteshof war
der wichtigste. Es ist der heutige Europaplatz im Messegewühl.
Einige vornehme Wohnsiedlungen stammen aus der Nazi-Zeit: 1937er
Ausstellung „Schaffendes Volk“; heute: Dichterviertel, Blumenviertel,
Märtyrerviertel. Aus dem Weiler Vogelsang wurde das Vogelviertel neben dem Flughafen: Sperling, Zeisig, Star und Meise, unsere ersten Flieger.
Traumstadion für alle
Das Rheinstadion war unser aller Traum, die ersten
Liebesgeschichten, die schönsten aller Frauen auf den berühmten steinernen
Stufen. Auch
die Messe mit den bombastischen Parkplätzen hatte man 1971 hierher geholt.
1974 wird das Stadion von Tamms umgebaut zur
Fußballweltmeisterschaft: Deutschland-Jugoslawien
2:0, Deutschland-Schweden 4:2; dann zum
Leichtathletik- Weltcup 1977 und 1988 zur Europameisterschaft:
Deutschland-Italien 1:1.
OB Erwin träumte 2001 in dieser Tradition weiter zur Fußball-Weltmeisterschaft
2006 und zur Olympiade 2012. Es kam anders und
für den ganz großen Circus fehlten auch die Artisten.
Aus dem Stadion wird eine Arena
Immerhin 2004: die
Einweihung der neuen Arena durch Fortuna- FC Union Berlin 2:0 und 2008
Fortuna - Werder Bremen II: Sieg für den Einzug in die 2.Liga.
Am Anfang hieß sie LTU-Arena, weil der Sponsor(Luft-Transport-Union)
aus Düsseldorf war. 2009 heißt sie ESPRIT, denn aus dem Hippie-Pärchen Susie
und Douglas Tomkins, die 1968 in San Franzisco selbstgenähte Kleider verkaufen,
wird der Weltkonzern und Sponsor ESPRIT mit Hauptsitzen in Hongkong, Bermuda
und Ratingen.
Heute heißt sie einfach ARENA. Hier sangen Bon Jovi, Madonna, die
Rolling Stones; und wenn Lena singt, direkt neben dem Staad, tauchen sie vor unseren
Augen wieder auf: die uralten Prozessionen, die am Staad übersetzten von
Mönchenwerth und Neuss auf dem Weg nach Kaiserswerth, an den sechs Stockumer
Höfen vorbei.
Gewiss, es waren andere Gesänge, aber es war Musik: die große
Kraft, die Menschen verbinden kann.
Zum Weiterlesen: G. Fischer, Lohausen und Stockum, Düsseldorf 1989
Autor: Dieter Jaeger Redaktion: Bruno Reble ©
geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
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