Bilker Pferdetränke
Stadtobere in schwarzen Anzügen schwitzen, Pferde wiehern, Sektgläser blitzen in der strahlenden Sonne. Trotz der sommerlichen Hitze von 26 Grad hatte Rosa, das schwarze Prachtpferd der Bilker Schützen, keinen Durst. Dann mit ein paar Lekkerli ein kleiner Stubser ins Wasser: Jubel der über 70 Anwesenden.„Die hat ihren eigenen Kopf !“… sagte der Reiter
Kopf und Herz hatte auch Jürgen Striewe, denn er gab nicht auf. Politiker, Vereinspräsidenten, Bauhofverwalter, sie alle wurden ihn nicht mehr los. Hauptsponsor der Tränke sind die Bilker Schützen. Sie übernehmen die Patenschaft.Die Pferdetränke steht an einer der ältesten Straßenkreuzungen Düsseldorfs: Die Friedrichstraße ist der wichtigste Südeingang der Stadt. Der hohe Besuch – von Süden kommend - scheute früher die gefährlichen Windungen des Rheins und stieg lieber schon in Himmelgeist aus, um auf dem Landweg über Himmelgeister-, Brunnenstraße zum Schloss in der Altstadt zu gelangen.
Im 19.Jht entstand an dieser Stelle ein Industriekomplex, etwas weiter die Papierfabrik WOESTE. 1890 schuf Stadtplaner Stübben mit dem Hauptbahnhof auch den Bilker Bahnhof. Im 1.Weltkrieg starteten hier die Soldatenzüge an die Westfront: zurück kamen die Verwundeten für das alte Husarenlazarett an der Färber Str.
Ein Überbleibsel des historischen Bahnhofs wurde jetzt wiederhergestellt: die alte Pferdetränke. Sie diente den Pferden, die weiter die Rampe zum Bilker Güterbahnhof heraufmussten, als Rastplatz und Trinkplatz. Versorgt wurden außerdem die Vierbeiner der alten Pferdebahn. 1876 fuhr eine ihrer ersten Strecken von hier zur FLORA nebenan.
Vornehm geht die Welt zugrunde
Jetzt gibt es wieder einen geschichtlichen Bezug für den Platz zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum. Dieser öde Konsumtempel sollte ursprünglich mal „Bilker Arcaden“ heißen. Das war den Marketing Experten aber nicht weltstädtisch genug. Also entschied man sich 2008 für die vornehmere Bezeichnung „Düsseldorf Arcaden“.Und die Adresse? Neuerdings vielleicht „Bilker Pferdetränke"?
Nein weit gefehlt: Die postalische Anschrift lautet auch weiterhin „Friedrichstr.133“!
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Autor: Dieter Jäger | Redaktion: Bruno Reble | © www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
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