Herzstück Düsseldorfs von 1900 bis heute
Als 1801 die Mauer fiel, gemeint ist die Stadtmauer, da schuf Hofbaumeister Huschberger ab 1804 Wassergräben und Alleen. Auf der verwinkelten Trasse der Ostmauer entstand so die künftige Königsallee, anfangs Mittelallee genannt.
Das Wasser wurde an drei Stellen überbrückt: Ratinger Brücke im Norden, Elberfelder Brücke im Osten und Benrather Brücke im Süden. Die Brücken waren gleichzeitig Zolltore nach dem Muster der Pariser Zollmauer von 1783. Die in einem einfachen Bretterzaun liegenden Tore wurden nachts abgeschlossen. Der berühmte Triumphbogen, durch den Napoleon im November 1811 ritt, war das Elberfelder Tor.
Die Barriere d´ Elberfeld führte auf den Kälbermarkt, hier war das Ende des Flinger Steinwegs (heute Schadowstr). 1811 entsteht der Boulevard Napoleon (Heineallee), der an der Flinger Bastion endete. 1803 werden die Kasernen abgerissen. Der kleine östliche Weg wird 1807 verbreitert und "Breite Straße" genannt. Als Breidenbach an diesem Boulevard 1812 sein Hotel eröffnet, gibt es keinen Zugang zur Flingerstraße, keinen Zugang zur Kö. Stattdessen plärren 500 Pänz vom "Kasten", dem königlichen Gymnasium (ab 1831) direkt vor seiner Tür.
1869 bekommt der Kälbermarkt die Schadowbüste und den Namen Schadowplatz. Jetzt erinnert man sich an den großen Vorgänger Cornelius, von 1819 bis 1824 erster Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie. 1872 gibt man ihm eine Straße und erwägt am Ende der Kö ein Denkmal.1879 wird es aufgestellt, der kleine namenlose Platz wird zum Corneliusplatz.
Seit 1902 steht daneben das berüchtigte Parkhotel, in dem Adolf Hitler 1932 von der deutschen Großindustrie hofiert wird. Um Platz für Aufmärsche vor ihrem Lieblingshotel zu haben, verschieben die Nazis das Denkmal 30m nördlich in den Wald.
1880 wird der kleine Corneliusplatz durch Zuschütten des Kögrabens zum heutigen Zentrum von Düsseldorf und bekommt den Schalenbrunnen (Leo Müsch) und 1902 den Tritonenbrunnen (Fritz Coubillier). 1909 formt der Jugendstil-Meister Josef Maria Olbrich Düsseldorfs größtes Juwel: den Kaufhof.
Der Platz mit seinen Droschken, Pferdebahnen, Elektrischen, Autos und berühmten Kaufhäusern wird eine Art "Potsdamer Platz". Längst hat das Parkhotel die Adresse Königsallee 1a.
Cornelius war vergessen
Aber sein Denkmal ist voller Überraschungen. Frauengestalten beherrschen die Szenen. Die Religion ist noch verhüllt, auch Italia und Germania sind sittsam gekleidet. Dann aber: Dr. Faustus wird von der schönen Helena verführt, der männliche Genius enthüllt die fruchtbare Natura, die wunderschöne nackte Poesia singt sirenengleich zur Lyra.
Cornelius war zwar ein frommer Mann mit langem Haar wie der "Nazarener"(so nannte sich sein Malerclub). Aber er heiratete sinnliche Italienerinnen. Ein Zeitgenosse über seine dritte Frau: "Nie sah ich einen schöneren Oberleib".
Autor: Dieter Jaeger | Redaktion: Bruno Reble | © geschichtswerkstatt-duesseldorf.de
Weiterführende Links: wikipedia.org/wiki/Peter_von_Cornelius / wikipedia.org/wiki/Peter-von-Cornelius-Denkmal
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